Umweltfreundlich dämmen: Zwischen Schaum, Mineralien und Schafen

Was macht das Leben erst so richtig lebenswert? Richtig, Wärmedämmung für Ihre Fassaden! Warum die Umwelt dabei oft zu kurz kommt und welche Rolle Erdöl, Schafswolle und ominöse “U-Werte” spielen.

arbeiter beim anbringen von daemmmaterial
© Adobe Stock | LianeM

Bei Wärmedämmung geht es darum, die Wärme in Ihrem Haus da zu belassen, wo sie hingehört. Denn wenn es Temperaturunterschiede gibt, kommt es schnell zu unerwünschtem Wärmefluss. Ein Beispiel? Einer Fernwärme-Rohrleitung, die durch das kalte Erdreich verläuft und an dieses Wärme verliert. “Pah, Fernwärme, damit hab ich nichts am Hut” – das mag sein, doch auch Ihr Kühlschrank (innen kalt, außen warm) muss ständig eindringende Wärme ausgleichen.

Das ist ineffizient – und unser Chefredakteur hat keine Toleranz für Ineffizienz. Dieser Artikel muss bis morgen fertig sein! Schneller! Schneller! 

Umweltfreundlich dämmen: Was hat es mit Dämmung auf sich?

Also schnell zum Thema: Wärmedämmung sorgt dafür, dass mehr Wärme im Haus bleibt und Sie nicht so viel heizen müssen. Das ist gut für Klima und Budget. Im Sommer läuft es andersherum, die Dämmung sorgt für kühlere Räume und Sie können vielleicht nicht auf die Klimaanlage verzichten, aber sie zumindest weniger oft einsetzen.

Gut zu wissen

Die Deutsche Energieagentur rechnet mit rund 75 Prozent weniger Wärmeverlust in Häusern mit Fassadendämmung.

Vorteile von Wärmedämmung:

    • Weniger Wärme geht verloren, Sie müssen weniger heizen.
    • Im Sommer kühlt die Dämmung Ihre Wohnung.
    • Wärmedämmung verbessert das Raumklima, da kalte Luftströmungen gestoppt werden.
    • Dämmung kann als Schallschutz fungieren.
    • Dämmung wirkt der Schimmelbildung entgegen.

    Wie wird gedämmt?

  • Der Klassiker ist Polystyrol, ein Kunststoff auf Erdölbasis, besser bekannt als Styropor. Auch Polyurethan und Polyethylen gehören in dieselbe Kategorie. Sie eint eine sehr gute Wärmedämmeigenschaft und ein geringer Preis. XPS (Extrudierter Polystyrol-Hartschaum) ist besonders feuchtigkeits- und druckstabil, was bei Flachdächern und Kellern besonders wichtig ist.

  • Allerdings ist ihre Umweltbilanz miserabel: Die Stoffe sind nicht verrottbar und damit nicht kompostierbar; im Brandfall können mitunter Gifte freigesetzt werden. Und sie werden mit fossilen Brennstoffen hergestellt.

  • Mineralische Dämmstoffe wie Mineralwolle oder Mineralschaum sind ebenso beliebt. Sie bringen gute Dämmeigenschaften mit und sind recyclebar, können aber beim Einbau gesundheitsschädliche Stoffe freisetzen.

  • Gut zu wissen

    Hochhäuser ab einer gewissen Größe dürfen nur mit mineralischen Stoffen gedämmt werden, da diese nicht entflammbar sind.

    … und wie Sie grüner dämmen können

Nachwachsende Rohstoffe wie Holz, Stroh, Schilf, Kokosfaser, Schafwolle oder Zellulose eignen sich ebenso als Dämmmaterial.  

Die Vorteile: Die Materialien werden mit vergleichsweise wenig Energieaufwand hergestellt und  lassen sich besser recyceln. Weitere Benefits: Zellulose sorgt für besonders guten Schallschutz; Hanf wirkt von Natur aus fungizid und antibakteriell und braucht deswegen keine Imprägnierung; Schilf wird ohne chemische Bindungsmittel hergestellt und ist trotzdem sehr feuchteresistent. 

Nachteil: Organische Dämmstoffe erreichen in der Regel schlechtere Wärmedämmwerte. Bei manchen fällt das kaum noch auf, bei anderen ist es leider ein recht großer Unterschied. Hier ein Vergleich (energie-experten.org):

DämmstoffU-Wert
Polystyrol0,040 W/(mK)
Polyurethan0,022 W/(mK)
Zellulose0,042 W/(mK)
Seegras0,042 W/(mK)
Hanf0,042 W/(mK)
Holzwolle0,090 W/(mK)

Der U-Wert ist ein Maß für Wärmedurchgang. Je kleiner der U-Wert, umso besser dämmt der Stoff Wärme. 

Gut zu wissen

Kein Scherz: Sie leben waldnah? Passen Sie auf, dass Spechte Ihre Fassaden nicht mit hohlen Bäumen verwechseln. Das kann zu Löchern führen.


Kontakt

Reiseversicherung