Starkregen nimmt zu: Warum Vorsorge keine Privatsache ist
Ein bisschen Regen hat noch niemandem geschadet. Was aber, wenn binnen weniger Stunden Wassermengen fallen, die die Kanalisation nicht mehr aufnehmen kann? Dann kann die Lage kippen. Und weil Wassermassen keinen Unterschied zwischen Einfamilienhaus, Gemeindebau oder Bauernhof machen, sind im Ernstfall viele Türen betroffen.

Überschwemmungen entstehen durch viele Faktoren, aber insbesondere Starkregen ist ein zentrales Thema. Laut dem aktuellen Klimabericht 2025 des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft (BML) hat die Häufigkeit und Intensität solcher Starkregenereignisse in Österreich in den letzten Jahrzehnten spürbar zugenommen. Vor allem die Sommermonate zeigen deutlich mehr extreme Niederschläge als früher, Tendenz steigend. Besonders gefährdet sind urbane Räume mit hohem Versiegelungsgrad sowie Hanglagen in ländlichen Gebieten.
Wasser kommt selten alleine
Die Vorstellung, man sei „nicht betroffen“, solange das eigene Haus in einem scheinbar sicheren Gebiet steht, ist trügerisch. Überschwemmungsschutz ist nämlich eine kollektive Aufgabe. „Das Abwassersystem ist an manchen Stellen für extreme Unwetterereignisse nicht ausgelegt, und die Regenmengen müssen dann über die Straße usw. abfließen“, so die Einschätzung von Wolfgang Weitzenböck, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Sallingstadt, Niederösterreich. „Wenn das Wasser nicht schnell und kontrolliert abfließen kann, staut es sich. Dann ist der Keller schneller unter Wasser, als man denkt.“ Auch im Kleinen könne man zur Entlastung beitragen: „Verstopfte Kanäle, vernachlässigte Einläufe oder bauliche Veränderungen wie Gartenmauern oder Neubauten beeinflussen den Wasserabfluss oft ohne, dass man sich dessen bewusst ist.“ Wer präventiv handelt, schützt also nicht nur sich selbst, sondern auch seine Nachbarschaft.
- Dachrinnen regelmäßig reinigen
- Straßen und Hofeinläufe vom Laub und Schlamm freihalten
- Topographie am Grundstück prüfen (wohin fließt das Wasser?)
- Rückstausicherung für Kellerabläufe einbauen
- Wetterwarnungen ernst nehmen und vorbereitet sein
Wetterwarnungen als Lebensretter
Frühzeitige Information ist laut Weitzenböck ein Schlüsselfaktor: „Systeme wie die UNIQA Unwetterwarnung sind für uns Einsatzkräfte, aber auch für die Bevölkerung enorm hilfreich.“ Wichtig sei aber, wie kommuniziert wird: „Weil manche Menschen bei Meldungen wie ‚300 Liter Regen pro Quadratmeter‘ wenig anfangen können, müssen Warnungen klar, verständlich und zielgerichtet sein.“
UNIQA bietet eine kostenlose Unwetterwarnung für ihre Kund:innen an. Die Warnungen erfolgen wahlweise per SMS oder E-Mail und informieren rechtzeitig über drohende Unwetter. Ziel ist es, Kundinnen und Kunden zu helfen, frühzeitig Schutzmaßnahmen zu ergreifen, um sich selbst sowie Hab und Gut zu sichern.
- Sturm mit Spitzen ab 100km/h
- Gewitter mit Starkregen und Hagel
- Intensiver Starkregen
- Ergiebiger Neuschnee
- Eisregen
- Hochwasser
- Schneedruck, z.B. bei schweren Dachlasten durch ergiebigen Schneefall
Feuerwehrarbeit kennt keine Grenzen
Weitzenböck erklärt: „Ein Starkregen-Einsatz verläuft nie gleich. Wenn das Ereignis voraussehbar ist, können wir Gefahrenstellen kontrollieren, uns vorbereiten und auch mit Nachbargemeinden abstimmen. Wenn aber ein Gewitter plötzlich aufzieht, sind wir auf spontane Teamarbeit angewiesen, und da ist es egal, ob jemand aus dem eigenen Ort oder aus dem Nachbarbezirk kommt.“
Das funktionierende Netzwerk der Feuerwehren ist beeindruckend. Aber selbst die besten Einsatzkräfte stoßen an Grenzen, wenn etwa Ressourcen fehlen oder zu viele Schadensstellen gleichzeitig auftreten. Dann zeigt sich: Jede Maßnahme, die vorher getroffen wurde, entlastet im Ernstfall alle.
Auch die Rolle der Gemeinden und Bauträger ist zentral. „Krisenstäbe arbeiten inzwischen sehr professionell“, lobt Weitzenböck. Doch ohne finanzielle Mittel für den Katastrophenschutz geht es nicht. Und ohne ein Bewusstsein in der Bevölkerung ebenso wenig. „Jede Katastrophe, auf die ich vorbereitet bin, ist keine Katastrophe mehr“, bringt es der Feuerwehrmann auf den Punkt.
Verantwortung endet nicht am Gartenzaun
Starkregen wird bleiben, doch wie groß die Schäden werden, liegt auch an einer angemessenen Vorsorge und Vorbereitung. Denn je besser alle vorbereitet sind, desto geringer wird im Ernstfall der Schaden.
Zur Person
Wolfgang Weitzenböck ist seit 1993 Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Sallingstadt. 2021 übernahm er das Kommando der FF Sallingstadt und wurde im selben Jahr auch zum Unterabschnittsfeuerwehrkommandanten des Feuerwehrunterabschnitts Schweiggers gewählt. Er trägt den Dienstrang Hauptbrandinspektor (HBI) und ist beruflich als Fachberater im Außendienst tätig.