Tiny Houses: Klein und gemütlich?

Ein ganzes Haus? Das ist doch viel zu viel. Was Sie brauchen, ist ein bisschen Haus. Oder halt ein kleines Haus. Ein Tiny House sozusagen.

tiny house mit terrasse im gruenen
(c) Adobe Stock | Daylight Photo

„Tiny House“ ist einmal der Begriff, mit dem unser Chefredakteur liebevoll die Besenkammer beschreibt, in der die Redaktion schuftet. Andererseits beschreibt es auch, nun ja, sehr kleine Häuser. Um die herum ist ein ganzer Lifestyle samt Bewegung entstanden. Schauen wir uns das mal genauer an.

Tiny Houses: Klein aber oho

Ein Tiny House, zu Deutsch gelegentlich auch „Minihaus“ oder „Mikrohaus“, ist ein Haus mit rund 15 bis 45 Quadratmetern Fläche. Da das für ein vollwertiges Haus eine ziemlich kleine Fläche ist, müssen Sie erfinderisch werden – oder minimalistisch leben.

Gut zu wissen

Da der Platz so begrenzt ist, planen Architekten von Tiny Houses oft auch direkt den Innenraum. So kann jeder Quadratzentimeter perfekt genutzt werden.


Kein Wunder also, dass Tiny Houses eine eigene Bewegung haben: Das Tiny House Movement. Viele Anhänger möchten ein Leben mit weniger materiellen Gütern und minimalem Gerümpel, stattdessen sollen nur die Dinge, die wirklich zählen, behalten werden. Dieses sogenannte „Downsizing“ wird von einem Tiny House gewissermaßen erzwungen.

Falls das für Sie zwar ganz nett, aber etwas unpraktikabel klingt, erwägen Sie doch ein Tiny Ferienhouse (™). So machen das durchaus einige Tiny-House-Besitzer: Unter der Woche der hektische Wiener Alltag mit allem erdenklichem Gerümpel (unbenutztes Keyboard, Fidget Spinner, hauseigener Würstelstand) und am Wochenende dann der minimalistische Rückzugsort, womöglich direkt in der Natur.

Schon gewusst? Ein Tiny House muss nicht immer statisch sein. Denn da es so kompakt ist, können Sie manch Tiny House zu einer Art Wohnmobil machen und mit damit durch die Gegend düsen.

Vorteile von Minihäusern

Falls Ihnen Minimalismus und Downsizing gefallen, dürften Sie das Tiny House schon längst in Ihr Herz geschlossen haben. Auch für ein bisschen Freiheitsgefühl kann es sehr gut geeignet sein, wenn Sie es in die Natur platzieren, ein mobiles Tiny House gebaut haben oder bereit sind, mit ihren Mini-Vier-Wänden gelegentlich per Tieflader umzuziehen. Nichts davon? Wenn Ihnen ein Grundstück gehört, haben Sie neben dem Tiny House immerhin viel Platz für einen Garten oder Teich.

Gut zu wissen

Ein paar Regeln müssen bei aller Freiheit sein. Stationäre Tiny Houses müssen von der Baubehörde genehmigt werden, können also nicht überall stehen, egal, wie klein sie sind.


Ein weiteres Argument: Ein Tiny House braucht wenig Energie. Das ist gut fürs Geldtascherl, und auch fürs Klima. Ein Tiny House verbraucht laut einer US-Studie rund 519 Kilogramm CO2. Ein normal-großes amerikanisches Haus, im Schnitt 240 Quadratmeter groß, kommt auf etwa 7.260 Kilogramm CO2-Verbrauch.

Gut zu wissen

Das durchschnittliche Haus in Österreich ist etwa 120 qm groß, die durchschnittliche Wohnung etwa 72 qm.


Dadurch, dass viele Eigentümer von Tiny Houses auf erneuerbare Energien setzen, fällt der Verbrauch sogar noch niedriger aus. Dazu kommt weniger Reparatur und Instandhaltung. Erneut gut für das Geldtascherl und zeitsparend obendrein. Tiny House kann auch Tiny Workload bedeuten.

Erst einmal probewohnen

Sie sind überzeugt? Bevor Sie all Ihren Kram vor dem Haus Ihrer ungeliebten Tante abladen und in ein Tiny House umziehen, lassen Sie uns noch über die Kosten sprechen. Der Preis für ein Minihaus liegt je nach Modell zwischen 20.000 und 150.000 Euro – im oberen Bereich sprechen wir aber bereits über ziemliche Luxusmodelle. Dazu kommen natürlich noch Kosten für das Grundstück, die Versorgungstechnik, die Einrichtung und so weiter. Laufende Kosten sind hingegen, wie schon beschrieben, niedriger.

So, jetzt aber genug der Worte. Zeit für ein Tiny House! Oder, falls Sie weniger impulsiv sind, erst einmal eine Kostprobe. Einige Anbieter in Österreich, darunter Wohnwagon, erlauben es, einige Tage in einem Minihaus probezuwohnen.

Tiny Houses eignen sich dabei nicht nur als Ferienwohnung für gestresste Großstädter oder hippe Einsiedler. Das Wiener Startup Liberty.Home stellt Organisationen Tiny Houses als Mittel gegen Obdachlosigkeit zur Verfügung und hat dafür bereits mehrere Preise gewonnen, darunter den Social Impact Award Austria.

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