Was ist Datenmissbrauch?

Datenmissbrauch ist die kriminelle Nutzung von Daten gegen die Einwilligung des Opfers. Bevor die Daten missbräuchlich genutzt werden, müssen Sie gestohlen oder illegal gekauft werden.

Virtuelles Netz mit Schloss

Was ist ein Identitätsdiebstahl und was ein Datenmissbrauch?

Beim Identitätsdiebstahl beschaffen sich die Täter zunächst nur die Identität eines Menschen. Generell hat man, erst wenn es zu einem Missbrauch kommt und ein Schaden entsteht, überhaupt die Möglichkeit, Kenntnis von dem Datenklau zu erlangen. Denn beim Identitätsmissbrauch geben sich die Täter als Sie aus. Kommt es beispielsweise zu einem Betrug liegt erst eine Straftat vor.

Das Bundeskriminalamt versteht übrigens unter Identitätsdiebstahl lediglich das Abgreifen von digitalen personenbezogenen Daten. Wie viele solcher Daten schon gestohlen wurden, darüber lässt sich nur spekulieren. Damit die Taten in der richtigen Statistik auftauchen, müssen sie von den Opfern einerseits richtig als Identitätsdiebstahl benannt und angezeigt werden und andererseits von der Polizei auch tatsächlich registriert werden.

Wie bemerkt man einen Identitätsdiebstahl?

Ihre Schufa-Selbstauskunft enthält Schuldeneinträge, die Sie nie gemacht haben? Versandhäuser und Unternehmen, mit denen Sie niemals eine Rechtsbeziehung hatten, haben Ihre Bonität überprüft? Sie bekommen Rechnungen und Mahnungen für Bestellungen, die Sie nie getätigt haben? Bei einer Verkehrskontrolle hält man Sie fest, weil Haftbefehle gegen Sie vorliegen, obwohl Sie sich nichts haben zu Schulden kommen lassen? Dann sind Sie mit sehr großer Wahrscheinlichkeit Opfer von Identitätsdiebstahl geworden.

Zur Begriffsklärung, was NICHT dazu gehört:

  • von der Kreditkarte wurde widerrechtlich abgebucht
  • vom Konto wurde widerrechtlich abgebucht
  • betrügerische Unternehmen (Gewinnspiele, Lotterien, Abo-Fallen) buchen Geld vom Konto ab, obgleich man nie einen schriftlichen Vertrag mit ihnen abgeschlossen hat, sondern allenfalls telefonisch oder im Internet mit diesen Firmen Kontakt hatte und versehentlich in eine Abzocke-Falle geraten ist

In diesen Fällen handelt es sich meist um ganz gewöhnliche Betrugsfälle, die Sie sofort bemerken können, da man Ihnen an das reale, eigene Konto ranwill. Lassen Sie die Gelder einfach zurückbuchen und erstatten Sie vorsorglich Anzeige wegen Betrugs. Sollten Sie von den Abo-Abzockern oder Gewinnspiel-Unternehmen weiterhin belästigt werden, schalten Sie einen Anwalt ein.

Wie verbreitet ist Identitätsdiebstahl?

Identitätsdiebstahl und Identitätsmissbrauch sind zu einem Massenphänomen geworden. Studien zufolge soll schon jeder dritte bis fünfte Deutsche Opfer geworden sein. Einer Untersuchung der Unternehmensberatung PWC aus dem Jahr 2016 zufolge entsteht den Opfern dabei im Schnitt ein Schaden von 1.366 Euro. Am gängigsten ist demnach Warenkreditbetrug.

Das Phänomen ist mittlerweile stark im Fokus der Öffentlichkeit angekommen. Zwei Drittel der Deutschen hat der PWC-Studie zufolge große Sorge, Opfer von Identitätsdiebstahl zu werden – besonders beim Einkaufen im Internet. Das war 2014 noch ganz anders: Eine Studie des Statistikportals Statista zufolge hatten 95 Prozent der Befragten bis dahin noch nie von Identitätsklau gehört. Drei Prozent gaben in dieser Untersuchung an, dass sie schon betroffen waren

Für das Jahr 2014 hatte das Bundeskriminalamt laut NDR fast 50.000 Fälle von Cybercrime erfasst, mehr als 22.300 Fälle davon waren Computerbetrug, fast 12.000 mal wurden Daten abgefangen. In mehr als 8.000 Fällen ging es um Fälschung beweiserheblicher Daten oder Täuschung im Rechtsverkehr, fast 5.700 Fälle von Datenveränderung und Computersabotage wurden angezeigt und mehr als 2.000 Fälle von Betrug mit Zugangsberichtigungen. Man muss davon ausgehen, dass die Statistik nur die Spitze eines Eisbergs abdeckt. Denn die allermeisten Fälle werden einerseits überhaupt nicht zur Anzeige gebracht, andererseits laufen sie meist unter anderen Straftaten wie Betrug. Und dann hat man es bei einem Datendiebstahl mit vielen, in manchen Fällen sogar hunderten Straftaten unter dieser einzigen gestohlenen Identität zu tun.

Einer 2015 veröffentlichten repräsentativen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zufolge, soll es in Deutschland jährlich gut 14,7 Millionen Fälle von Internetkriminalität geben. Darunter sollen allein mehr als zwölf Millionen Fälle von Phishing, Identitätsbetrug und Angriffe mittels Schadsoftware sein. Gemessen an der Zahl der in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) registrierten Straftaten im Bereich Cybercrime würde dies ein weitaus größeres Dunkelfeld bedeuten als angenommen.

Was tun die Täter mit der Identität von Fremden?

Im Fall eines Identitätsdiebstahls verwenden Betrüger Ihren Namen und mindestens auch Ihr Geburtsdatum, um damit Straftaten wie Warenkreditbetrug oder Handel mit Kinderpornos zu begehen. In besonders schlimmen Fällen eröffnen Betrüger mit der geklauten Identität und häufig auch unter Verwendung eines verlorenen Passes Konten, nehmen Kredite auf, schließen horrende Leasing- oder Kaufverträge für hochwertige Waren ab oder beginnen betrügerischen Online-Handel auf Auktionsplattformen wie Ebay. Es gibt auch Fälle, in denen Pädophile die Identität Unbescholtener verwenden, um beispielsweise Minderjährige in Internetchats zu belästigen. Deutlich häufiger und meist in Verbindung mit Mobbing oder Stalking legen die Übeltäter falsche Accounts in sozialen Netzwerken an, um den Ruf ihrer Opfer zu beschädigen.

Dann wird Identitätsdiebstahl als Mittel zum Mobbing und Stalking eingesetzt. Identitätsmissbrauch wird auch eingesetzt, wenn Ex-Partner sich nach einer Trennung rächen wollen. Für sie ist es besonders einfach, weil sie in der Regel viele sensible Daten haben. Auch Fälle, in denen sich gekündigte Mitarbeiter am Vorgesetzten rächen, kommen vor. Da wird der Name des Opfers missbraucht, um unter dessen Identität etwa rechtsextreme Äußerungen oder Beleidigungen zu verbreiten oder auch eine Straftat anzukündigen.

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