Equal Pension Day: Warum Geldfragen in Beziehungen geklärt gehören
Am 7. August ist Equal Pension Day in Österreich. Von diesem symbolischen Tag an erhalten Frauen im Vergleich zu Männern statistisch gesehen bis zum Jahresende keine Pension mehr. Während Männer in Österreich laut Statistik Austria eine durchschnittliche Bruttopension von 2.535€ beziehen, erhalten Frauen nur 1.527€. Das entspricht einem Gender Pension Gap von 39,7%.

Frauen bekommen im Schnitt deutlich weniger Alterspension als Männer. Auf diesen Tag macht der Equal Pension Day aufmerksam. Ein Hauptgrund für diese Pensionslücke sind finanzielle Ungleichheiten, die oft schon früh in Beziehungen entstehen. Zum Beispiel dann, wenn Frauen Care-Arbeit übernehmen, in Teilzeit arbeiten oder ihre Erwerbstätigkeiten zugunsten der Familie reduzieren. Was im Alltag wie eine „praktische“ Aufgabenteilung aussieht, führt langfristig zu geringeren Pensionsansprüchen und finanzieller Abhängigkeit, die sich besonders im Alter bemerkbar macht.
Finanzen in der Partnerschaft - Wer trägt was?
Finanzielle Ungleichheiten entstehen oft schleichend und ohne böse Absicht. Verdient eine Person mehr, übernimmt sie häufiger Zahlungen. Die andere bleibt zu Hause und kümmert sich um die Kinder. Das spart kurzfristig eventuell Kosten für Kinderbetreuung, die Care-Arbeit wird aber nicht entlohnt und wirkt sich negativ auf Einkommen und Pensionsansprüche aus. Vor allem Frauen, insbesondere Mütter, übernehmen diese unbezahlte Care-Arbeit. Wenn die Partnerschaft dann endet oder im Alter die eigene Absicherung fehlt, sind sie es, die am Ende leer ausgehen.
Deshalb gilt: Gemeinsame Lebensentscheidungen sollten immer auch finanziell fair abgesichert werden, wie etwa durch private Vorsorge, faire Aufteilung von Kosten oder gemeinsame Sparstrategien. Denn Altersvorsorge ist Partnersache.
Pensionslücke gemeinsam vermeiden: Worüber Paare sprechen sollten
Ein zentraler Schlüssel zur Vermeidung der Pensionslücke ist die offene Kommunikation in der Partnerschaft. Viele Fragen zur Aufteilung von Einkommen, Ausgaben und Altersvorsorge bleiben im Alltag oft ungeklärt. Wer nicht rechtzeitig darüber spricht, riskiert später finanzielle Nachteile.
- Ist eine Teilzeitlösung fair geregelt, zum Beispiel durch einen finanziellen Ausgleich?
- Wird die Altersvorsorge für beide aktiv betrieben, und zwar auch, wenn ein:e Partner:in weniger verdient?
- Gibt es ein gemeinsames oder getrenntes Haushaltsbudget? Ist dieses für beide transparent?
- Wer spart was und für wen? Gibt es gemeinsame Sparziele?
Gemeinsam planen heißt gemeinsam vorsorgen
Wenn Paare gemeinsam Entscheidungen treffen, etwa in der Familie oder im Beruf, sollte niemand dabei ein Risiko eingehen müssen. Es ist wichtig, dass beide gut abgesichert sind. Finanzielle Unabhängigkeit bedeutet kein Misstrauen, sondern zeigt, dass man für die Zukunft mitdenkt.
Besonders wichtig wird das in Lebensphasen wie:
- der Geburt eines Kindes
- einem Jobwechsel oder Umzug
- einer beruflichen Pause, etwa durch Karenz oder Pflege
Eine faire Lösung kann beispielsweise so aussehen: Auch wenn eine Person temporär oder nur ein geringes eigenes Einkommen hat, wird weiterhin in ihre Pensionsvorsorge eingezahlt. Das kann durch monatliche Überweisungen vom gemeinsamen Konto, einen Sparplan oder private Vorsorgeverträge erfolgen. Wichtig ist: Beide Partner:innen tragen zur Absicherung bei.
Der Equal Pension Day beginnt zu Hause
Der Gender Pension Gap beginnt im Alltag. Wer ihn reduzieren will, muss dort ansetzen, wo Entscheidungen getroffen werden: daheim, in der eigenen Partnerschaft. Es braucht Mut zum Gespräch, Klarheit über finanzielle Realitäten und die Bereitschaft zur geteilten Verantwortung.
Denn faire Beziehungen zeigen sich nicht nur in der Aufgabenteilung, sondern auch darin, wie Einkommen und Vorsorge gesichert werden.